Malen mit Leinölfarbe

Streichen zuvor gestrichener Oberflächen im Freien

Es besteht die allgemeine Auffassung, dass beim Streichen mit Leinölfarbe der Untergrund neues unbehandeltes Holz sein oder von alten Farbresten befreit werden muss. Diese Vorstellung ist sowohl richtig als auch falsch.

Acryl- und Alkydfarben als Untergrund

Zunächst müssen alle lockeren alten Farbreste entfernt werden. Zu diesem Zweck wird häufig ein Farbschaber verwendet. Man merkt schnell, dass sich die alte Farbe auf einigen Oberflächen leicht löst, auf anderen jedoch stellenweise fest mit dem Untergrund verbunden ist. Es stellt sich die Frage: Muss die gesamte Farbe abgekratzt werden?

Bevor Sie sich entscheiden, müssen Sie überlegen, ob Sie über die Ressourcen und Energie verfügen, um eine vollständige Reinigung des Untergrunds durchzuführen. Leinölfarbe besitzt dank der kleinen Moleküle und der Durchdringungsfähigkeit des Öls die fantastische Fähigkeit, an verschiedenen Oberflächen zu haften. Das Überstreichen fest haftender alter Farbe, bei der es sich nicht um Leinölfarbe handelt, funktioniert in den meisten Fällen hervorragend. Die alte Farbe verschwindet nicht, wenn sie übermalt wird, und das Leinöl kann nicht ins Holz eindringen. Allerdings ist das möglicherweise nicht jedes Mal nötig. In den der Sonne und dem Wind ausgesetzten Himmelsrichtungen, wie Süden und Westen verwittert die Oberflächenfarbe und es müssen öfter Pflegearbeiten durchgeführt werden. In nördlichen Gegenden können Sie ein wenig „nachlässig“ sein und manchmal das Neustreichen auslassen. Manchmal reicht es, die Oberfläche zu reinigen.

Wer komplett sicher gehen möchte, entfernt alle alten Acryl- oder Alkydfarben vor dem Neuanstricht mit Leinölfarbe.

Alte Leinölfarbe als Untergrund

Wenn Sie eine Oberfläche streichen möchten, die zuvor mit Leinölfarbe gestrichen wurde, müssen Sie die alte Leinölfarbe nicht abkratzen. Entfernen Sie nur lose Farbe. Mit Leinölfarbe gestrichenes Holz ist normalerweise mit Leinöl gesättigt, sodass man das Holz nicht neu grundieren muss. Sonst riskiert man eine zu fettige Oberfläche und schlechte Haftung der nächsten Schicht. Wenn Sie sich nicht sicher sind, was bei Ihrem Holz der Fall ist, können Sie einen Test durchführen. Tragen Sie ein wenig rohes Leinöl auf einen halben Quadratmeter der neu zu streichenden Oberfläche auf. Warten Sie 30 Minuten. Wenn das Leinöl vom Untergrund aufgesaugt wurde, kann grundiert werden. Wenn das Öl nicht aufgesaugt wurde, sondern sich weiterhin auf der Oberfläche befindet, wird keine Grundierung benötigt. Führen Sie diesen Test in allen Himmelsrichtungen des Gebäudes durch. Sie werden unterschiedliche Ergebnisse feststellen. An der Südseite wird möglicherweise eine Grundierung erforderlich sein, an der Nordseite jedoch nicht. Sie müssen also nicht alle Wänden mit der gleichen Anzahl von Schichten streichen. Denken Sie logisch! Wo die Sonne scheint, verwittert das Leinöl schneller. Diese Oberflächen erfordern mehr Pflege als solche, die weniger Sonnenstunden ausgesetzt sind. Nach Abschluss des Neuanstrichs sollten alle Fassadenoberflächen den gleichen Glanz haben.

Schlammfarbe als Untergrund

Sie können Schlammfarbe mit Leinölfarbe übermalen, aber nicht umgekehrt. Bürsten oder waschen Sie den Großteil der Schlammfarbe ab und beginnen Sie mit einer Grundierung, gefolgt von einem Zwischen- und Schlussanstrich. Ein einzelner Anstrich kann ebenfalls ausreichen. Wählen Sie dann jedoch eine Farbe, die genauso dunkel oder dunkler als die vorhandene Schlammfarbe ist.

Allgemeine Arbeitsanleitung zum Neuanstrich

Reinigen Sie die Oberfläche immer mit Algen-/Schimmelentferner an der Fassade (den Algen-/Schimmelentferner von Biokleen gibt es bei uns im Sortiment). Spülen Sie das gesamte Reinigungsmittel sorgfältig mit Wasser ab. Kratzen Sie anschließend lose Farbe ab.

Wenn die gereinigte Oberfläche stark saugfähig ist, mischen Sie eine Grundierung gemäß den Anweisungen unter „Malen auf Holz im Freien“ an und tragen Sie drei Farbschichten auf: Grundierung-Zwischenanstrich-Schlussanstrich.

Wenn die Oberfläche „halbfettig“ ist, können Sie eine leichtere Grundierung anmischen, z. B. 60 % Farbe, 20 % rohes Leinöl, 20 % Balsamterpentin. Wenn die Oberfläche fettig und mit altem Leinöl gesättigt ist, müssen Sie nicht grundieren. Tragen Sie in diesem Fall nur zwei Schichten auf: Zwischenanstrich-Schlussanstrich.

Silikon, Wachs und Teer können nicht überstrichen werden

Materialien und Oberflächen, die Silikon und Wachs enthalten, können nicht überstrichen werden. Die Farbe wird aufbrechen und sich vom Untergrund ablösen. Wenn Sie Teer überstreichen, kann der Teer durchschwitzen und die Leinölfarbe verfärben.