Das Farbpigment
Wir verwenden beide organische und anorganische Farbpigmente. Die anorganischen Pigmente sind Erdpigmente und bestehen aus aus der Erde gewonnenen Metallverbindungen, die durch Zerkleinern und Verarbeiten von Gesteinsmaterial oder synthetisch hergestellt werden. „Synthetisch“ bedeutet, dass das Pigment in irgendeiner Weise vom Menschen verändert wurde. Der Mensch stellt seit Jahrtausenden Pigmente her und schon die Ägypter stellten beispielsweise Bleiweiß synthetisch her.
Beispiele für anorganische Pigmente sind Ocker, Umbra und Terra di Siena. Diese Pigmente enthalten Eisenoxid und andere Metalloxide und je nach den Anteilen dieser Oxide und anderer Substanzen variiert die Farbskala im rot-gelb-braunen Bereich. Erdpigmente kommen häufig sowohl ungebrannte als auch gebrannte Form vor, wobei sich das gelbe Eisenhydroxid durch Erhitzen in rotes Eisenoxid umwandelt. Die anorganischen Farbpigmente sind stabiler und benutzerfreundlicher bei der Herstellung von Farbe.
Organische Pigmente bestehen aus Kohlenstoffverbindungen, die aus Pflanzen- und Tierteilen hergestellt oder beispielsweise aus Erdöl gewonnen werden. Dabei wird das färbende organische Material so aufbereitet, dass der Farbstoff ausgefällt und in eine anorganische Substanz, beispielsweise Kreide, überführt wird, die dann als Pigment verwendet werden kann. Einige Beispiele für organische Pigmente sind Indigo (blau, von einem ostasiatischen Strauch) und Karmin (rot, von der Schildlaus Cochenille).
Die von uns verwendeten Pigmente stammen aus verschiedenen Teilen der Welt, vor allem aber gibt es in Südeuropa natürliche Pigmentböden. Die Bilder stammen vom Pigmenthersteller Le Moulin à Couleurs (Die Farbmühle) in Ecordal im Nordosten Frankreichs.
Bis zum Ende des 1800. Jahrhunderts wurden Farbpigmente häufig in Form von Stücken oder Riegeln verkauft, die vom Maler mit einer Reibe fein zerteilt – gerieben – werden mussten. Anschließend wurde die Farbe mithilfe eines Läufers, einem kegelförmigen Stein mit flacher Unterseite, auf eine flache Steinplatte, einen Schleifstein, gerieben. Heute wird das Pigment nicht mehr in Stücken gekauft, sondern als vorgemahlenes Trockenpigment in Pulverform. Die Aufgabe des Herstellers besteht darin, die Pigmente in einer Dreiwalzenmühle weiter zu mahlen, um die Körner gleichmäßig im Leinöl zu verteilen.